Heute vor einem Jahr war es leider soweit. Ich mußte meinen Weg gehen, mich aufmachen zur Regenbogenbrücke. Nachdem ich mein Herrchen neun Jahres seines Lebens begleitet, ihn beschützt, belustigt, manchmal auch ein wenig geärgert habt, mußte ich ihn vor die Tatsachen stellen, daß es Zeit ist einander zu verlassen.

Mein Leben war ein ganz besonderes. Mir wurde vieles beigebracht, was meinen anderen vierbeinigen Kumpels unbekannt war. Ich lernte, daß man Hasen nicht jagen darf, weil mein Herrchen nach erfolgreicher Jagd plötzlich verschwunden war. Enten flogen mir sowieso vor der Nase davon. Ich setzte mich immer brav an einer roten Ampel ab und wußte, daß ich nur ausnahmsweise schneller als mein Herrchen auf dem Fahrrad sein durfte. Er hätte sowieso keine Chance gehabt, aber das war ihm bewußt. Ich liebte es, mit ihm über Felder zu räubern, neue unbekannte Wälder zu entdecken, mit ihm zu toben und zu raufen.

Nun ist es an der Zeit, mich zu bedanken. Danke dafür, daß ich den besten Platz einnehmen durfte, den es gibt, nämlich an der Seite meines Herrchens. Danke dafür, daß ich mit ihm in meinem kurzen Leben so viel Spaß haben durfte. Danke für das, was mir alles beigebracht wurde.

Am meisten jedoch danke ich dafür, daß mein letzter Weg von all meinen zweibeinigen Freunden begleitet wurde und daß ich auf diesem Weg nicht leiden mußte. Vielen Dank an Simi, Thomas, David und an mein Herrchen.

Und so komme ich nun ein Jahr später wieder an die Regenbogenbrücke. Dieses Mal jedoch auf der anderen Seite und schaue hinüber. Was ich sehe, macht mich glücklich. Ich wurde nicht vergessen wie so viele andere, die ich immer hier stehen sehe und die traurig zurückkommen. So kann ich stolz zurückgehen und mich auf den Tag freuen, an dem wir uns wieder sehen.

Auf meiner Seite der Regenbogenbrücke.