Essen ist Haltung und kein Lückenfüller

In einer Welt, in der Tiefkühlpizza als „schnell“ gilt und Fertiglasagne mit dem Prädikat „hausgemacht“ durchgeht, gibt es sie noch:

Die stillen Helden des Alltags.

Menschen, die bewusst einkaufen. Die beim Marktstand stehen, fragen, woher der Spinat kommt und nicht, wie lange man er in der Mikrowelle braucht.

Menschen, die nicht jedem bunten Verpackungsversprechen glauben, sondern mitdenken.
Die wissen: Es heißt Lebensmittel und nicht etwa „Bauchvollmacher“ oder „Multifunktionale Kalorienquellen“.

Denn mal im Ernst: Was ist das eigentlich für ein Irrsinn? Da klatscht man sich jeden Tag irgendwas in den Magen, Hauptsache satt, Hauptsache billig.

Und dann wundert man sich über Erschöpfung, Hautprobleme, Allergien oder Stimmungsschwankungen.

Ja, klar, liegt bestimmt am Wetter.

Aber dann gibt’s diese anderen.

Die, die verstehen, dass Essen mehr ist als Nährstoffzufuhr. Die ihre Lebensmittel nicht nur nach dem Preis, sondern nach Herkunft, Qualität und Saisonalität auswählen.
Die, die wissen, dass ein Apfel aus der Region mehr Sinn macht als Erdbeeren aus Spanien im Januar.

Die, die Bioprodukte kaufen, nicht, weil’s „in“ ist, sondern weil sie damit Haltung zeigen.

Für Tiere, für Böden, für sich selbst.

Diese Menschen will ich heute feiern.

Die, die sich nicht von Werbeslogans blenden lassen, sondern lieber den Demeter- oder Bio-Hof um die Ecke unterstützen.

Die, die mitdenken und mitfühlen.

Die, die wissen: Du bist, was du isst und noch viel mehr: Wie du isst, sagt auch was darüber aus, wie du denkst.

Gesellschaft beginnt im Einkaufskorb.

Verantwortung beginnt mit der Frage: „Was nähre ich: Meinen Körper oder nur die Gier nach Bequemlichkeit?“

Also: Respekt an alle, die sich dafür entscheiden, bewusst zu essen. Die regional kaufen, saisonal denken und bei „bio“ nicht die Augen verdrehen, sondern hinsehen.
Ihr seid die stillen Weltverbesserer, ohne Plakate, ohne Lautstärke, aber mit echtem Tiefgang.

Und genau davon bräuchten wir mehr.

Denn Nahrung soll Leben spenden, nicht nur füllen.

Und: Das Ganze hat nichts mit Verzicht zu tun. Sondern mit Würde. Mit Wertschätzung.
Mit Zukunft.

Danke, dass ihr anders seid. Danke, dass ihr Haltung zeigt, auch im Kleinen.

Und wir haben das Glück, dass wir hier in der Nähe so tolle Menschen haben, die uns mit gesunden Lebensmitteln versorgen.

Wie zum Beispiel Biolandhof Riehle, den Biolandhof Schindele, den Biohof Döffinger. Und natürlich auch die Geschäfte wie das Naturkostlädle in Weil der Stadt, die Sessler Mühle in Althengstett und Gommels Bioladen in Heimsheim. Falls ich jemand vergessen habe, Entschuldigung, ich wohne erst seit einem Jahr in Weil der Stadt 🙂

Und mein Mitleid gilt denen, die dann doch die Spanienerdbeere kaufen.

Die sich dann allen ernstes wundern und laut postulieren, dass in den landwirtschaftlichen Erzeugnissen doch kaum noch Nährstoffe drin sind und meinen, sie müssen sich irgendwelche Pulver hinter die hohle Birne kippen. Prost.

– Roland