
FCK U
Unser Weg durch Verlust, Hoffnung und Neubeginn
– ein ehrlicher Blick auf unsere letzten Jahre
Manchmal braucht es einfach Zeit. Zeit, um den Mut zu finden, die eigenen Erlebnisse auszusprechen. Zeit, um all die Gefühle, die in einem schlummern, in Worte zu fassen.
Und heute, nach über zehn Jahren, in denen dieser Blog still lag, ist genau der richtige Moment dafür.
Wie alles begann
Im Sommer 2023 kehrte in vielen Bereichen des Lebens ein Gefühl von Normalität zurück. Nach den herausfordernden Jahren der Pandemie war endlich wieder Raum für Begegnung, Bewegung und Träume.
Wir hatten die Coronazeit anders erlebt als viele: Unsere Praxen liefen weiter – natürlich mit großer Unsicherheit im Herzen. Immer mit der Angst, doch noch schließen zu müssen. Immer mit der Sorge, ob unsere Patienten bleiben würden. Eine Zeit voller Existenzangst, wie sie viele Selbstständige kennen.
Und doch: Wir hielten durch. Ohne staatliche Hilfen, weil wir ja „arbeiten durften“.
Aber der eigentliche Ursprung unserer inneren Erschöpfung lag noch viel weiter zurück.
Ein Jahr des bewussten Abschieds
2018 begann für uns eine der schmerzlichsten Zeiten unseres Lebens. Unsere Seelenhündin Ronja, die viele Jahre an unserer Seite war, wurde krank.
Ein ganzes Jahr lang begleiteten wir sie bewusst und voller Liebe. Jeden Tag stellten wir uns die Frage: Ist ihr Leben noch lebenswert? Und jeden Tag versuchten wir, für sie die beste Entscheidung zu treffen.
Am 2. Januar 2018 kam der Tag des Abschieds.
Wir trauerten leise – weil wir auch in dieser schweren Zeit für unsere Patienten da sein wollten. Aber die Trauer war tief. Und ist es noch heute.
Es folgten weitere Verluste:
-
Zwei Jahre später verließen uns auch Queena, unsere starke Ridgeback-Hündin aus dem Tierschutz, und
-
Nico, Kathis treues Seelenpferd.
-
Auch unsere beiden Hasen, die jahrelang Teil unserer Familie waren, gingen von uns.
Was blieb, war eine Leere, die Worte kaum fassen können.
Aus unserer kleinen „Farm“ wurde ein Ort der stillen Trauer. Nur Leon, unser tapferer Mischlingsrüde aus Kreta, blieb an unserer Seite.
Trotz allem: Wir gaben nicht auf
Wir arbeiteten weiter, bauten weiter auf, was wir mit Herz und Leidenschaft geschaffen hatten:
-
Eine Menschenpraxis
-
Eine Hundepraxis
-
Eine mobile Pferdepraxis
All das ohne finanzielle Rücklagen, ohne große Sicherheiten. Nur mit dem festen Glauben an unsere Fähigkeiten und unsere Werte: Ehrlichkeit, Mitgefühl und Verantwortung.
Der Traum von einem eigenen Hof – ein Ort, an dem Menschen und Tiere gemeinsam heilen können – blieb unerfüllt. Uns fehlten die Mittel, um ihn zu verwirklichen.
Ein neues Kapitel voller Hoffnung
Dann, im Sommer 2023, schien sich eine neue Möglichkeit aufzutun: eine Zusammenarbeit mit einem Reitstall in der Region.
Die Idee war großartig:
-
Ein kleines Café aufbauen
-
Seminare veranstalten
-
Pferdereha anbieten
-
Eine lebendige Gemeinschaft aufbauen
Voller Euphorie begannen wir zu planen. Weil die Entfernung zu unserem damaligen Wohnort zu groß war, suchten wir eine neue Bleibe in der Nähe. Das gestaltete sich als Herausforderung, vor allem mit zwei Hunden.
Am Ende bekamen wir ein Angebot für eine kleine Kellerwohnung auf dem Gelände.
30 Quadratmeter, wenig Licht – aber wir wollten die Chance nutzen. Und wir waren dankbar.
Die Realität
Mit der Zeit zeigten sich jedoch deutliche Unterschiede zwischen unseren Vorstellungen und den tatsächlichen Bedingungen:
-
Die Mietkosten für die kleine Kellerwohnung waren hoch.
-
Nebenkosten wurden pauschal und ohne detaillierte Abrechnung berechnet.
-
Die Räume für unsere Praxistätigkeit waren teuer und wenig geeignet.
-
Zusagen und Konditionen änderten sich immer wieder.
Auch menschlich gab es Herausforderungen. Vieles, was uns wichtig ist – Fairness, Transparenz, gegenseitige Unterstützung – fehlte uns schmerzlich.
Obwohl wir bereit waren, uns einzubringen, zu helfen und gemeinsam zu wachsen, fühlte sich vieles zunehmend wie einseitige Belastung an.
Vom „Locationmanager“ wurden Aufgaben erwartet, die weit über das hinausgingen, was ursprünglich vereinbart worden war – und das bei einem Verdienst auf Mindestlohnniveau.
Statt unsere Projekte voranzutreiben, investierten wir unsere Energie in Aufgaben, die uns auf Dauer zermürbten: Stallarbeit, Putzen, Renovieren, Organisieren.
Ein neuer Anfang
Im April 2024 kam dann der Wendepunkt:
Wir fanden eine kleine, wunderschöne Wohnung in Weil der Stadt. Eine Stadt, die uns mit ihrer Herzlichkeit und ihrer Natur sofort berührte.
Wir blicken heute zurück auf eine Zeit voller Verluste – finanziell, persönlich, emotional. Über 30.000 Euro haben wir durch diese Erfahrungen verloren. Unsere Ersparnisse sind aufgebraucht. Aber unser Mut und unsere Hoffnung sind geblieben.
Wir haben uns.
Wir haben unsere Tiere.
Und wir haben einen Traum, der tief in unseren Herzen weiterlebt.
Was wir gelernt haben
Wir haben gelernt, noch klarer zu unseren Werten zu stehen.
Wir haben gelernt, dass wahres Miteinander nicht auf schönen Worten beruht, sondern auf ehrlichen Taten.
Und wir haben gelernt, dass unser Weg nicht immer leicht sein wird – aber dass es unser Weg ist.
Wir glauben an die Kraft neuer Anfänge.
Und wir glauben daran, dass es Orte gibt, an denen Menschen und Tiere wirklich willkommen sind – mit Respekt, Herzenswärme und echtem Mitgefühl.
P.S.:
Aus dieser Zeit ist ein Buch entstanden. Über Werte! Werte, ohne die ein soziales Miteinander nicht funktionieren würde. Und wie diese helfen, zurück zu sich zu finden. Und mit denen es man schafft, genau durch solche Zeiten durchzugehen, vor allem sich abzugrenzen.
Wenn Du noch tiefer eintauchen möchtest: Hier findest Du das Buch (Amazon-Partnerlink).