by schlichtwelt | 25. September 2025 | Firlefanz
Manchmal weiss ich nicht, was schlimmer ist: Der, der den Mindestlohn eingeführt hat oder die Firma, die den Mindestlohn bezahlt.
Es gab eine vor vielen Jahrzehnten mal eine Zeit, da hatte ich keinen Job. Aus verschiedenen Gründen.
Und in dieser Zeit hatte ich kurz dran gedacht, bei Mecces mal nachzufragen. Ich war halt auch mal jung und brauchte das Geld. Mich hat damals bald auf den Hosenboden gesetzt, als mit unterbreitet wurde, dass man pro Stunde 4 Mark und ein paar Zerquetschte bekommt bzw. bekam. Trotz allem haben die augenscheinlich immer viel Personal gehabt. Mich nicht.
Ich meine, als Nebenverdienst mag das damals ok gewesen sein, aber doch nicht als Hauptverdienst. Selbst im Nebenverdienst habe ich damals bereits 10,- DM pro Stunde im Aldi bekommen.
Nach wie vor kann ich nicht verstehen, wie man sich das antun kann für so wenig Geld seine Lebensenergie aufzubringen.
Ein bissle ist halt besser als gar nix.
Ja. Das ist teilweise korrekt.
Aber es kommt immer den Firmen zugute, die entweder so groß sind, dass sie sich die Ausbeutung leisten können. Oder die Firmen sind so klein und kalkulieren die Personalkosten als notwendiges Übel und versuchen den Kostenfaktor so gering wie möglich zu halten.
Das kann ich irgendwo sogar ein klein wenig nachvollziehen.
Aber Fakt ist, wenn ich als Firma, als Gewerbebetrieb, etwas in Rechnung stelle, dann sollte im Vorfeld alles so kalkuliert sein, dass der menschliche Part dabei auch adäquat entlohnt wird.
Jeder kennt den Spruch: Wer billigt kauft, kauft zweimal.
Euer Personal, so ihr denn welches benötigt, ist EUER KAPITAL. Und nicht euer notwendiges Übel, damit ihr Euch Euren dicken Bauch noch dicker mampfen könnt.
Sondern das Personal ist DEIN GRUNDSTOCK.
Klar hockst du da oben mit deinem Fischkopf und bekommst dein Konto nicht voll genug. Aber das Personal hat hier nicht unerheblichen Einfluss darauf.
Und natürlich kam so ein sesselpupsender Politiker auf die Idee, man könnte ja Mindestlohn einführen, dann, ja dann geht es allen besser.
Mich fragt ja zum Glück niemand. Aber hat jemand allen Ernstes daran geglaubt, dass sich für irgendjemand die Lage bessert? In der Tat würden mich hier doch Stimmen interessieren, die nach Mindestlohn bezahlt werden. Und die mir dann sagen: Klar, ich kann gut davon leben.
Bei gerundeten 12,50 Euro die Stunde mal 40 Stunden pro Woche mal 4 Wochen im Monat kommt man auf sage und schreibe 2000 Euro brutto. Da bleiben je nach Steuerklasse 1200 bis 1600 Euro übrig. Und natürlich gibt es dann auch nur den Mindesturlaub.
Jetzt kann man sagen, 1600,- Euro ist doch gar nicht so schlecht.
Für Fritz, der Zuhause bei Mama wohnt und sonst keine Kosten hat mag das stimmen. Aber für Ferdinand, der sich eine kleine 1Zimmer-Wohnung nimmt, die mittlerweile 700 Euro kostet, plus Handy, plus Auto, plus Sprit, plus Lebensmittel bleibt halt genauso viel, dass er sagt: Zum Sterben zuviel, zum Leben zuwenig.
Und viel schlimmer ist, die Mindestlohnarbeitnehmer machen fast alle Jobs, die sonst keine Sau machen will.
Entweder man wird dreckig, oder sie ist schwer, oder langweilig. Was auch immer.
Keiner der Fischköpfe würde für gleiches Geld die gleiche Arbeit machen. Keiner!
Und das Problem lässt sich nicht mit noch höheren Mindestlöhnen beheben. Sondern mit einer adäquaten und gerechten Bezahlung für die erbrachte Leistung.
Und wenn mir jemand vorjammert: Mimimi. Die Leute wollen heutzutage nicht mehr arbeiten, dann ist das einfach nicht die Wahrheit.
Die Leute wollen NICHT DEINE UNLIEBSAME ARBEIT machen für die du Fischkopf dir zu schade bist.
Weil du zahlst nur den Mindestlohn. Was erwartest du? Und wenn dann dein Gewinn nicht stimmt, dann hast DU versagt und nicht dein Mitarbeiter.
Man bekommt immer das was man zahlt.
Und manchmal wünschte ich mir, es gäbe mehr Mumm in den Menschen, um zu zeigen, so geht das mit mir nicht.
Natürlich würde alles teuerer werden und der ganze Teufelskreis hintendran. Aber ich sage mal so, es gibt genug Firmen, die weit mehr zahlen als den Mindestlohn, denen es (zumindest noch) blendend geht.
Deswegen kann man nur den imaginären Stinkefinger zeigen, wenn ein Fischkopf von dir richtig gute harte Arbeit verlangt.
Denn DU bist ihm NUR den Mindestlohn wert.
by schlichtwelt | 24. September 2025 | Firlefanz
Mimimi. Es regnet. Mimimimi.
Ich spule mal vor.
Mimimi. Es ist kalt. Mimimi.
zrrzzrrrrzr.
Mimimi. Es ist zu warm. Mimimi.
Kennste auch?
Also ich meine, wenn man sich sonst nichts zu erzählen hat, dann sag das doch deinem Gegenüber. Oder sei leise.
Aber ständig dieses oberflächliche Rumgeheule. Manche nennen es auch Smalltalk. Das konnte ich noch nie 🙂 Entweder ich rede was oder halt eben nicht. Oft ist dieses Nicht für mich die bessere Wahl.
Je mehr man Menschen beobachtet und einfach reden lässt, umso schneller kann man sich eine Meinung bilden.
Ja, ich packe auch alles in Schubladen. Aber zumindest bin ich so fair und warte kurz ab, ob die Schublade passt. So kurz bevor ich den Aufkleber dran mache 🙂 Und ganz manchmal, so ein klitzekleines Wenigmanchmal, da mache ich ganz heimlich die Schublade wieder auf und hole jemand raus. Stecke ihn dann in die andere Schublade. Nach weiter unten.
Moment, jetzt habe ich mich schon wieder verkaspert.
Ja, der Regen. Der Regen ist nunmal Natur.
Ich finde immer ganz witzig, die größten Jammerlappen sind am allerwenigsten draußen. Die sitzen da schön im Warmen mit ihrem Hafermilch-Latte, tippen ein wenig am Handy rum und jammern mit den Kollegen. Über den Regen. Und vielleicht noch über den Bürostreß. Über den Rest haben sie gestern schon gejammert. Da kommt der Regen gerade recht. Nicht, dass das Gesprächsthema ausgeht.
Während Kathi mal wieder in einem Offenstall unterwegs ist, um Pferde zu behandeln. Es gibt so Ställe, da gibt es kein Dach. Oder wenig Dach. Und Kathi hält tapfer durch. Die Finger schon aufgeweicht, die Blase übervoll. Und mit Druck in der Blase ständig die Regentropfen zu hören ist auch suboptimal.
Aber sie hält tapfer durch. Währenddessen in irgendeinem Büro der Nächste beginnt über den Regen zu jammern.
Ich meine, über was jammert man denn? Über die 20 Sekunden zum Auto rennen? Oder die 20 Sekunden, die man vom 50TausendEuro-Auto in den Discounter benötigt, um die günstigste Milch zu kaufen?
Oh, sorry, meine Schubladen klappern gerade wie blöde. Und meine Finger tippen heute so richtig Fieses *teuflischesGelächterbittehiereinfügen* 🙂
Es ist halt die Natur. Ich kann mich jetzt kollektiv verhalten und da mitjammern, aber wieso denn? Die Natur braucht es. Das sagt Kathi immer und immer wieder. Und die Landwirte. Und unser Apfelbaum.
Ansonsten gibt es keine Spezies, die jammert. Die Pferde stehen draussen und grasen. Jetzt glänzen sie endlich wieder. Den Hunden ist es – meistens – auch egal. Ok, ausser der Miss Pompadour. Die bekommt halt auch ein Mäntelchen an. So ein Hund würde jetzt freiwillig auch nicht umherwandern. Und das kleine Knochenkasperle friert halt ohne schützende Unterhautfettschicht etwas.
Einzig die Regenwürmer. Die rennen um ihr Leben. Denn im Gegensatz zu den Sesselpupsern ertrinken die in Pfützen.
Zugegebermaßen kann ich mir auch besseres vorstellen, als im Regenbruns mit den Hunden unterwegs zu sein. Aber ich kann meine Gedanken auch für gute Dinge aufwenden, anstatt mich kollektiv in die Regendepression zu flüchten.
Und ganz schlimm ist auch die Massenhysterie in den Nachrichten. In Besigheim bauen sie schon eine Arche Noah. In Stuttgart berät man, ob man den Sylter Strand in Sandsäcke füllt und herkarrt. Ja i know. Das Ahrtal. Und Braunsbach. Die Flut. Das ist logischerweise furchtbar. Aber wir können jetzt alle entweder Angst bis ans Lebensende haben und jammern.
Oder leben.
– Roland
by schlichtwelt | 6. September 2025 | Firlefanz
Ich hab heute einen Beitrag gelesen:
Eine Frau sucht einen Physiotherapeuten als Kassenpatientin.
„Nur für Privatpatienten oder Selbstzahler.“
Der Frust darüber ist nachvollziehbar.
Aber lasst uns da mal ein bisschen tiefer hinschauen.
Ich schreibe das hier nicht, um zu rechtfertigen oder irgendwas zu verteidigen.
Sondern um mal was klarzustellen als jemand, der selbst mit Kathi als Heilpraktikerin und Physiotherapeutin seit 14 Jahren eine Heilpraxis führt.
Dass manche Praxen nur noch Selbstzahler oder Privatpatienten „wünschen“, hat selten was mit Gier zu tun.
Es hat oft viel mehr mit Ehrlichkeit und einer klaren Entscheidung für Qualität zu tun.
Und ja: Gesundheit muss einem etwas wert sein.
Ich rede nicht davon, ob man’s sich leisten kann, das steht auf einem anderen Blatt.
Aber ob man es sich wert ist.
Das ist eine ganz andere Frage.
Denn Gesundheit fängt nicht erst bei einem Physiorezept an.
Sie fängt viel früher an.
Bei dem, wie wir uns bewegen und wie wir mit uns selbst reden.
Was soll denn bitte eine 15-Minuten-Massage bringen, wenn der Rücken vom Alltag, vom Lebensstil oder von jahrelangen Glaubenssätzen völlig überlastet ist?
Fango drauf und weiter geht’s?
Das funktioniert vielleicht kurzfristig. Aber nachhaltig?
Das eigentliche Problem ist nicht, dass die Praxis keine Kassenrezepte annimmt.
Das Problem ist ein System, das einem Patienten 6 Massagen auf Rezept gibt und sich dann wundert, warum nichts besser wird.
Und es ist ein System, in dem man kaum Zeit hat, wirklich hinzuschauen.
Ein System, das schnelle Lösungen für komplexe Probleme verlangt.
Und wo man in 20 Minuten zwischen Tür und Angel ein Kreuzband, einen Burnout und eine Schmerzgeschichte abarbeiten soll.
Gesundheit ist längst nicht mehr das Ziel.
Das Ziel sollte sein: Es muss dem Patienten nachhaltig helfen.
Und genau deswegen entscheiden sich immer mehr Therapeutinnen und Therapeuten dafür, aus diesem System auszusteigen.
Weil sie sich die Zeit nehmen wollen.
Weil sie ganzheitlich arbeiten wollen.
Weil sie nicht nur Symptome verwalten, sondern Zusammenhänge erkennen wollen.
Und ja, das zahlt die Kasse nicht.
Und nein, das liegt nicht an der kleinen Praxis.
Sondern an einem großen System, das längst nicht mehr stabil ist.
Ich verstehe jeden, der auf ein Rezept hofft.
Ich verstehe aber auch jeden, der sagt:
„Ich nehme mir lieber eine Stunde Zeit für dich, und wir schauen gemeinsam, wo’s klemmt, ohne Stoppuhr, ohne Budgetdruck, ohne Bürokratie.“
Das ist eine Entscheidung für dich, wenn du bereit bist, mitzuwirken.
Mit allem, was dazu gehört.
Ehrlich. Nachhaltig. Ganzheitlich.
by schlichtwelt | 26. April 2011 | Firlefanz
Und möge der Klang ihrer Stimme die Sehnsucht kurz stillen, ihre geschriebenen Worte mich immer und immer wieder zutiefst berühren, so ist es nichts im Vergleich, sie im Arm zu haben, sich in ihre wundervollen Augen zu verlieren und immer wieder aufs Neue in sie zu verlieben!
by schlichtwelt | 5. April 2011 | Firlefanz
Himmelherrgottsackrafatz. Manchmal donnert auch echt was über mich hinweg. Ist echt schlimm mit diesen Frühlingshormonen…
Ich liebe meinen Blog und den neuen Hundi, den alten Hundi, den Pflegehundi, mein Leben, meine Arbeit, meine gute Laune und sowieso Misses Schlichtwelt. Ich weiss gar nicht wo mit lieben anfangen und wo aufhören. Ausserdem liebe ich ja noch viel mehr. Meine Macs, mein iPhone, mein Dorf und alle die mich kennen 
Ich kann mich nichtmal richtig auf eines konzentrieren, denn eigentlich wollte ich nur schreiben, wie geil ich meine Seite finde
Total eingebildet, gell? 🙂
by schlichtwelt | 5. April 2011 | Firlefanz
Nachdem ich Ende Januar einen Aufruf „Herrchen gesucht“ gestartet habe und ich dann schlußendlich Ende Februar jemand für diesen kleinen Wufftel gefunden habe, wurde es recht ruhig um sie. Die neue Besitzerin hatte sich nicht mehr gemeldet. Gut, muss sie ja auch nicht, wenn alles ok ist. Aber so hin und wieder war ich doch neugierig, ob es denn jetzt der kleinen Pekinesendame gut geht. Hin und wieder traf ich einige Menschen, die sie kennen und sie teilten mir mit, dass sie die Kleine gesehen haben und es ihr blendet geht.
Tja und heute kam unverhofft die neue Besitzerin mit der Kleinen und ihrem eigenen schon vorhandenen Hund vorbei. Sie hat sich sichtlich gefreut, mich zu sehen (also die Hundedame :-)) und sie sah wirklich gut aus. Mir schien es als wären die beiden Hunde ein Herz und eine Seele geworden. Und was mich am meisten gefreut hat, sie ist in den paar Wochen nicht schon zum dicken Moppel mutiert. Das war unter anderem eine meiner größten Sorgen. Dass sie es dort guthaben würde, war mir klar, aber es ist leider oft so, dass kleine Hunde zu sehr verhätschelt werden und dann irgendwann aussehen, wie ein aufgeblasenes Kondom mit Krallen.
Jedenfalls hat mich das echt gefreut und nun kann ich diese Geschichte beruhigt zu meinen Akten legen 🙂