Heute vorweg: Google ist ein Depp.

Mal ehrlich, es gibt soviele Märchen auf der Welt, die nachgewiesenermaßen definitiv falsch sind und die trotzdem nicht auszurotten sind, wie z.B.:

„Kind, schlucke keinen Kaugummi, der verklebt den Magen.“

Ich weiß ja nicht, aus welchem Jahrhundert dieser Spruch stammt, muss aber irgendwann nach dem 2. Weltkrieg entstanden sein, als die Amis hier bei uns ihre Chewing Gums an Kinder verschenkt haben und somit den Weg ebneten für dieses Teufelszeug 😉

Wer weiß, vielleicht bestand Kaugummi ursprünglich ja aus 2-Komponenten-Kleber, sodass irgendwann diese Warnung gerechtfertigt war.

Fakt ist, dieser Mist verklebt den Magen nicht! Aber ich werde nicht lang genug leben, um dieses jedem persönlich einzutrichtern.

Was mich aber persönlich anstinkt sind diese unsäglichen Mythen zum Thema Milchschaum.

Da das Christkind mir an Weihnachten unter anderem eine Saeco Syntia vorbeigetragen hat, ein wirklich edles Teil, welches bis auf Apfelkuchen backen alles selbst erledigt, musste ich mich nun zwangsläufig mit Milchschaum auseinandersetzen. Man will ja den Kaffee nicht einfach so schlürfen.

Mein erster Weg führte zu Google. Genau dieses Teufelszeug, was alle Menschheitsmärchen dazu bringt, dass diese niemals wieder mehr vergessen werden.

Nun, was war passiert?

Ich habe über die Feiertage 20-30 2-3 Liter Milch assimiliert und versucht mit etwas Milch und einer ziemlich heißen Düse (nein, diesmal meine ich das nicht sexistisch!) mir etwas von diesem weißen Gold auf meinen Kaffee zu zaubern.

Scheiße war’s!

Außer dutzenden von Gläsern mit heißer Milch, einer völlig verspritzen Saeco und einer total versauten Küche war vom Mysterium Milchschaum weit und breit nichts zu sehen.

ABER: Google ist ja meine Freundin. Diese komische Maschine, die alles findet, Trojaner, Viren, Impressi von dubiosen Vorkasse-Versandshops, Viagra für umsonst und die Wahrheiten über Kaugummi, der den Magen verklebt.

Was hatte mir Google zu dem Thema zu sagen?

Es kam unzählige furchtbar wichtig anmutenden Rezepte zutage, wie man Milchschaum herstellt.

Regel Nr. 1: Nimm kalte Milch.

Scheiße. Ok, ich stellte das Zeug erstmal kalt und probierte dann weiter.

Ein Liter später war ich genauso schlau wie vorher. Heiße Milch und heiße Luft.

Google!

Und wieder wurde ich schlauer: Man darf keine Bio-Vollmilch nehmen!

Hah. Ok, fettarme Bio-Milch genommen und getestet. Siehe da, erste Anzeichen von Schaum, wenn auch sehr wenig und wenig konsistent.

Neugierig wie ich bin musste natürlich noch die Gegenprobe gemacht werden. Also mit der Bio-Vollmilch. Seltsamerweise gab es auch hier plötzlich ein wenig Schaum. Aber vielleicht halluzinierte ich schon vor lauter Milchnebel und Koffein in meinen Adern.

Jedenfalls war das alles noch nicht das Gelbe vom Ei. Irgendwann hat mir Google gesagt, Du Rindvieh, man nimmt überhaupt keine Bio-Milch, sondern 1,5% fettarme KALTE Milch, damit klappt’s dann auch mit der Nachbarin.

Gut, mit der Nachbarin wurde es nichts, aber der Milchschaum war nun nach heutigem Test mit diesem komischen weißen Gesöff, was den Namen Milch nicht verdient („länger haltbar gemachte Suspensionsscheiße aus ein wenig Fett und Wasser“ wäre treffender) eine einzige Katastrophe.

Aber ich wäre ja nicht ein schlichter Intelligenzbolzen, wenn ich die letzten Tage schon aufgegeben hätte.

Hier nun meine ultimative Anleitung zur Herstellung von Milchschaum:

  1. Wichtig ist das Gefäß! Klingt komisch, ist aber so. Am besten eines mit Henkel, da es recht heiß werden kann und es sollte größer als eine Kaffeetasse sein (versaute Küche und so)
  2. Man nehme bitte Milch! und keinen Supermarkt-Dreck. Danke.
  3. Ob die Milch nun kalt oder warm ist, das hat bei mir keinen Unterschied gemacht. Ich denke mal der Tipp mit der kalten Milch rührt lediglich daher, weil die Milch beim Aufschäumen warm wird. Wird diese zu heiß, dann gerinnt irgendwann das Eiweiß und es ist aus mit Milchschaum. Nach meiner Erfahrung ist aber eher der Wassertank der Maschine leer, ehe ich Eiweißklumpen produziere. Ergo: Erstmal egal.
  4. Das ultimative Wichtige ist: Beim Aufschäumen mittels Schaumdüse kommt zuallererst mal heißes Wasser durch die Düse. Das ist normal und keinesfalls ein Reinigungsvorgang 😉
  5. Die Technik ist zumindest bei mir: Behälter zu einem Viertel mit Milch füllen. Die Düse knapp unter die Milchoberfläche halten und während des Schäumvorganges den Behälter mit wachsendem Flüssigkeitsstand langsam nach unten bewegen.

Danach sieht es aus wie hier:

Zugegebermaßen sieht es jetzt nach recht wenig Milchschaum aus. Das war jetzt aber auch nur ein 2-Minuten-Huddelbild. Dafür hält der Milchschaum auch nach 10 Minuten noch 😉